|
In Deutschland ist Platz für Spaßmacher, Spaßparteien und eine ganze Spaßgesellschaft. Nur bei den Kindern hört der Spaß auf. Da ist kein Platz weit und breit, von Krippen und Kindergärten zu schweigen. Allerdings: wenn es sich rechnet, sin wir ein kinderfreundliches Land.
Das ist die gar nicht komische Quintessenz des Dresdner Kabarett-Duos "Duale Satire Deutschland". Am Montag gab es in der ausverkauften Herkuleskeule viel Applaus und noch mehr Lacher für die Premiere des Programms "Deutschland ein Kindermärchen". Die beiden Hobby-Kabarettisten verkauften ihre heiße Ware im guten alten Märchengewand. Und wenn die Märchenerzähler Arnd Stephan und Ulrich Eißner im Text nicht weiter wussten (was öfter geschah), da griffen Sie zu Zaubergitarre und Hexenpiano und lobten den Herrn, den friedlichen Präsidenten George W. Bush und den emsigen Manager Peter Hartz. Und dann erzählten sie uns ein neues, noch schöneres Märchen vom ewigen Frieden, stetigem Aufschwung und immerwährender Vollbeschäftigung.
Die dualen Satiriker gründeten eine Kommission für einsame Herzen, verscherbelten ein verlorenes Baby und hauten Ost-Würste und West-Würste in eine eigens auf die Bühne gezauberte Pfanne. Das war manchmal grob, nicht immer witzig, doch stets gepfeffert. Wie es sich für ordentliche Kabarettisten gehört, brachten sie ihre beste Nummer als Zugabe: "Stacheldrahtzaun". Ein politisch garstiges Lied vom Einigeln vor Nachbarn, Fremden - und Kindern. |
|
|