Rezension aus dem Oberbadischem Volksblatt,   Lörrach den 29.03.2003  
  "Gallig, giftig grotesk: So schmeckt die Suppe"  
  RestRisiko und DSD mit "Biss auf Heiters" im Weiler TAM
  Es gibt nichts zu lachen und deshalb blüht das Kabarett. Mit bieder prosaischen, manchmal hübsch gereimten oder gar musikalisch unterlegten Kreationen ziehen die Barden der Satire durch das Land, nehmen Politik wie Gesellschaft auf die spitze Feder und genießen in vollen Sälen kurze Momente der Illusion vernommen oder gar verstanden zu werden.
RestRisiko, das deutsch-helvelische Quartett kabarettistischer Regionalmatadoren gehört dazu: Sie stimmen das aktuelle politische und daher außerordentlich garstige Lied an, von einem der auszog, die anderen das fürchten zu lehren, denn zum Öle drängt, am Öhle hängt doch alles". Da kann der Wahn groteske Blüten treiben, wenn Roland Kaminsky das Ölbild Marke Hobbykurs zum Flohmarkt trägt, um vor dem Zugriff des Geiers aus Texas sicher zu sein.
Zur satirischen Jam Session hatte RestRisiko ins Weiler Theater am Mmühlenrain gebeten, East meets West, denn DSD, die Duale Satire Deutschland, glänzte dazu mit sächsischem Sprachwitz. Zum Ursprung des politischen Kabaretts sind Ulrich Eißner und Arnd Stephan in "Deutschland ein Kindermärchen" zurückgekehrt, doch Heines Krähwinkel erscheint der Nachwelt als Idylle, verglichen mit dem Dresdner "Biss auf Heiteres", denn es ist der in den Holzapfel - sauer und kaum zu genießen. Ein phänomänales Duo tritt auf, an Tucholsky
  geschult, mit brillianten Texten, die Erlkönig und Faust nachempfunden sind und sich nicht nur hören, sondern auch lesen lassen, ohne den satirischen Biss zu verlieren. Auch sie haben dentexanischen Hecht am Haken und begegnen ihm auf ihre Weise. Würste lassen sich ölfrei gar fönen, verrät Küchenchef Eißner, wobei sich das Nürnberger Würstchenneben dem Geschwisterchen aus Thüringen und Sachsen ausnahmsweise bescheiden ausnimmt. Da liegt der Osten vorn und nicht nur bei den Arbeitslosen, jenem Salz mit dem das Duo unermüdlich seine satirische Suppe würzt; die "Lonely Hartz Kommission" zieht sich als roter Faden durchs Programm. Über den aktuellen Tellerrand blicken sie dann in die düstere demographische Zukunft und warten mit bissigen Vorschlägen auf, die aus dem Lot geratene Alterspyramide zu richten. Man könnte doch Rentner one-way auf Friedensmissionen in ferne Länder senden.  
 
  Datenschutzerklärung       Impressum