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Das Duo " Duale Satire " feiert mit
seinem neuen Programm Premiere
in der Herkuleskeule Dresden.
Die Reihe "Gäste im Haus" in der Dresdner Herkuleskeule fand am Sonntag eine wahrlich buchenswerte
Fortsetzung. Mit der Premiere seines neuen Programms gab sich das Zwei-Mann-Kabarett-Theater
"Duale Satire" die Ehre.Seit Ulrich Eißner und Arnd Stephan 1997 ihr Duo nach dem Vorbild des
sogenannten Dualen Systems "zum Zwecke der schadlosen Entsorgung von geistlosen Müll mittels
eines umweltschonenden Satire-Verfahrens" gründeten, haben die Protagonisten des
"ungeförderten Lachens", die sich hauptberuflich als wohlbestallte Professoren
ihre Brötchen verdienen, vielerorts für Fuore gesorgt. Trotz unsicherer Vergangenheit |
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und riskanter Gegenwart verkünden sie zukunftsgewiss in ihrem
aktuellem Publikumsknüller: "Nicht alles wird schlecht." Allein schon, wie sie die Akzente
des nostalgisch beladenen Satzes verschiebenund variieren, verrät, wie hintersinnig sie mit
sprachlichen Nuancen zu spielen verstehen. Nicht nur die aktuelle Themenvielfalt und die spielerische
Intelligenz, mit der sie "heiße Eisen" anpacken, beeindrucken: zum Beispiel das eigennützige
Interesse der CDU am DDR-Unrecht und die Einrichtung eines "Leer-stuhls" für dessen Aufarbeitung
oder der Einbürgerungstest, die Talkshow-Heuchelei und diverse Volksverdummungspraktiken,
die ad absurdum geführt werden.
Nie wird vordergründig agitiert, immer der besonder kabarettistische Einfall gesucht,
auch wenn gelegentliche Textstraffung denkbar
wären. Beifall dafür, wie gekonnt | |
das mittel der gereimten Rede genutzt wird, um die aktuellen Ungereimtheiten auf den Punkt zu bringen.
Ein besonderes Bravo den kraftvollen Bigband-Einlagen und Song-Parodien mit Texten,
die von bester Güte sind, regelrechte Hits des kritischen Zeitgeistes.
Ein Kabarettstück: das Lied auf die veruntreuten Alten.
Gelungen ist ein so intellektuell anspruchsvolles, auch dramaturgisch stimmiges und
nuancenreiches Programm. Die vielseitigen, bestens aufeinander eingespielten Dualen Satiriker,
von Bernd Kulow, dem unverzichtbaren Dritten als "technischen Hintermann" bestens assistiert,
vermochten ihr Publikum nicht zuletzt auch deshalb zu begeistern, weil sie sich selbst mit
inspirierender Lust und Spiellaune ins Zeug legten. Gratulation!
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