Rezension aus der Sächsischen Zeitung vom 11.11.2008  
  "Nicht alles wird schlecht"
 
 
 
Das Duo " Duale Satire " feiert mit
seinem neuen Programm Premiere
in der Herkuleskeule Dresden.
 
Die Reihe "Gäste im Haus" in der Dresdner Herkuleskeule fand am Sonntag eine wahrlich buchenswerte Fortsetzung. Mit der Premiere seines neuen Programms gab sich das Zwei-Mann-Kabarett-Theater "Duale Satire" die Ehre.Seit Ulrich Eißner und Arnd Stephan 1997 ihr Duo nach dem Vorbild des sogenannten Dualen Systems "zum Zwecke der schadlosen Entsorgung von geistlosen Müll mittels eines umweltschonenden Satire-Verfahrens" gründeten, haben die Protagonisten des "ungeförderten Lachens", die sich hauptberuflich als wohlbestallte Professoren ihre Brötchen verdienen, vielerorts für Fuore gesorgt. Trotz unsicherer Vergangenheit
 
und riskanter Gegenwart verkünden sie zukunftsgewiss in ihrem aktuellem Publikumsknüller: "Nicht alles wird schlecht." Allein schon, wie sie die Akzente des nostalgisch beladenen Satzes verschiebenund variieren, verrät, wie hintersinnig sie mit sprachlichen Nuancen zu spielen verstehen. Nicht nur die aktuelle Themenvielfalt und die spielerische Intelligenz, mit der sie "heiße Eisen" anpacken, beeindrucken: zum Beispiel das eigennützige Interesse der CDU am DDR-Unrecht und die Einrichtung eines "Leer-stuhls" für dessen Aufarbeitung oder der Einbürgerungstest, die Talkshow-Heuchelei und diverse Volksverdummungspraktiken, die ad absurdum geführt werden.
Nie wird vordergründig agitiert, immer der besonder kabarettistische Einfall gesucht, auch wenn gelegentliche Textstraffung denkbar wären. Beifall dafür, wie gekonnt
 
das mittel der gereimten Rede genutzt wird, um die aktuellen Ungereimtheiten auf den Punkt zu bringen. Ein besonderes Bravo den kraftvollen Bigband-Einlagen und Song-Parodien mit Texten, die von bester Güte sind, regelrechte Hits des kritischen Zeitgeistes. Ein Kabarettstück: das Lied auf die veruntreuten Alten.
Gelungen ist ein so intellektuell anspruchsvolles, auch dramaturgisch stimmiges und nuancenreiches Programm. Die vielseitigen, bestens aufeinander eingespielten Dualen Satiriker, von Bernd Kulow, dem unverzichtbaren Dritten als "technischen Hintermann" bestens assistiert, vermochten ihr Publikum nicht zuletzt auch deshalb zu begeistern, weil sie sich selbst mit inspirierender Lust und Spiellaune ins Zeug legten. Gratulation!
 
 
  Datenschutzerklärung       Impressum